Stadtteil Döhren

Industriell gefestigt, individuell geprägt

Damals wie heute gilt Döhren als ein pulsierender Teil im hannoverschen Stadtbild.

Die erste Erwähnung Döhrens geht auf das Jahr 983 zurück: In einer Urkundenabschrift, die die Grenze zwischen den Bistümern Hildesheim und Minden definiert, wird Döhren als „Thurnithi“ erwähnt. Kurz vor der Aussaat der Feldfrüchte führte man damals sogenannte Grenzbegehungen durch, um die Grenzen festgelegter Bereiche und Areale verbindlich zu definieren und durch Zeugen beglaubigen zu lassen.

Anscheinend war es leichter, die Grenzen festzulegen als den Namen. Denn „Thornithe“, „Dorne“, und „Dörenden“ zeigen, dass sich das seit 1671 zusammen mit Laatzen und Wülfel zu den „Kleinen Freien” gehörende Dorf reichlich schwer mit seinem Namen tat. Doch die beiden wesentlichen Eigenschaften blieben über alle Variationen hinweg immer erhalten.

Ein Stadtteil mit Geschichte

Laut dem Heimatbund Niedersachsen lässt sich die ­Bedeutung des Namens auf zwei althochdeutsche Silben herunterbrechen: „thurn“ – mit th als weichem d ­gesprochen – bedeutet übersetzt Dorn und die Silbe „ithi“ kann sowohl mit Ort, Platz als auch mit Stelle wiedergegeben werden. Also „Dornenort“ oder „Dort, wo die Dornen wachsen“. Daraus wurde im Laufe der Zeit „Döhren“, so wie wir es heute kennen.

Die Spitze seiner Blütezeit erreichte Döhren 1907 mit der Eingemeindung in die Stadt Hannover. Straßen wurden ausgebessert, Häuser renoviert und die Infrastruktur für damalige Verhältnisse deutlich modernisiert – wenn auch in eher schleppendem Tempo, wie Hermann Löns unter seinem Pseudonym „Fritz von der Leine“ im Gedicht bemängelt. Nicht zuletzt dem aufstrebenden ­Mühlenbesitzer Carl Georg Friedrich Fiedeler, der später Bürgermeister Döhrens wurde und in die Ritterschaft des Calenberger ­Landes eintrat, ist es zu verdanken, dass sich Döhren zu einer wirtschaftlich starken und erfolgreichen Stadt entwickelte.

Industrie made in Hannover

Vielen wird die „Döhrener Wollwäscherei und -kämmerei“ – besser bekannt unter dem Namen „Döhrener Wolle“ – noch ein Begriff sein. 1868 gegründet und bis 1927 kontinuierlich erweitert, war sie damals nicht nur die erste Fabrik Deutschlands, die Wolle mechanisch reinigte; sie galt auch als die zweitgrößte Fabrik für Wollreinigung in ganz Deutschland. Seit 1973 wurden die zum Teil auf der Leineinsel erbauten Fabrikhallen stillgelegt. Erstmals seit der Gründung wurden nun umfangreiche Revitalisierungsmaßnahmen vorgenommen und das gesamte Gebiet „neu erfunden”: An die Stelle der Hallen trat eine Neubausiedlung, die vielen Menschen das Wohnen im Grünen ermöglichte.

In den letzten Jahrzehnten hat sich Döhren vom ­industriell ­geprägten Dorf zu einem modernen Stadtteil mit hoher Lebensqualität und sehr guten Einkaufsmöglichkeiten gewandelt. Denn auch abseits der industriellen Entwicklung bietet Döhren vor allem eines: Nähe und Authentiziät. Neben der Hauptverkehrsachse um die Hildesheimer Straße kommuniziert wohl kein anderer Ort dieses Lebensgefühl so fassbar wie der Fiedlerplatz. Auf dem wöchentlichen Bauernmarkt präsentieren regionale Aussteller bereits seit 1926 Blumen, Obst und Gemüse der Saison bei entspannter Livemusik. Doch auch abseits des Markts und der zahlreichen Fachgeschäfte kommen die Döhrener regelmäßig zusammen: Sei es, um sich auf dem Bolzplatz zu messen oder den Abend in einem der vielen Cafés und Restaurants dezent ausklingen zu lassen. Und auch wenn hier häufig Meinung auf Meinung trifft, sind es am Ende doch eben jene Menschen, die dem Stadtteil seinen unverwechselbaren familiären Charakter geben.

Schöne Architektur, viel Grünflächen

Dieses Flair spiegelt sich auch in der Architektur wider: Unweit des Fiedelerplatzes findet sich ein ganzes Viertel mit ­Häusern, die noch aus der Gründerzeit stammen. Mit der Leine im Westen der Stadt bietet Döhren nicht nur viele Wiesen, sondern auch eine ganze Reihe offener Badestellen. Auch der seit den 1930er-Jahren idyllisch im Süden Hannovers gelegene Kleingärtnerverein „Döhrener Masch e. V.“ lädt zur Entschleunigung ein. Die rund 270 Mitglieder betreiben den Gartenbau und die Landschaftspflege allerdings nicht zum reinen Selbstzweck. Die Vielfalt der Natur und die verschiedenen Vogelarten laden auf rund vier Kilometern öffentlicher Zugangswege dazu ein, sich auch auf die grüneren Seiten Döhrens einzulassen.

Auf den Spuren der Geschichte

Vor gut 40 Jahren sorgte Christel Wiedemann, die leider 2008 verstarb, zusammen mit dem Heimatbund Niedersachsen (HNI) dafür, den Döhrener Turm umfassend zu renovieren. Noch heute ist er das älteste noch funktionsfähige Bauwerk der Stadt – noch dazu komplett eingerichtet! Bruno Hanne, Vorsitzender des Heimatbundes Niedersachsen, führt interessierte Bürgerinnen und Bürger in den Turm und erzählt, wie Geschichte und Geschehen Aussehen und Funktionen maßgeblich geprägt haben.

 

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